1. "Sportkarriere": Radsport / Laufen / Duathlon
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Sportlicher Werdegang 1
Ein Jahr nach dem besagten Radrennen (welches ich als Zuschauer live betrachtet hatte - siehe <Wie ich zum Sport kam>) stehe ich, seit ein paar Monaten Mitglied des Radsportvereins <Staubwolke Quadrath>, wieder bei diesem Event – diesmal als Teilnehmer. Mein erstes Radrennen! Die A-, B- und C-Klasse fuhr zusammen in einem Rennen. Die schwächere C-Klasse (zu der ich auch gehörte) bekam dabei die obligatorische ca. 1 min Vorsprung auf die A- und B-Fahrer. Dummerweise stand ich am Start etwas zu weit hinten, sodass nach dem ersten Startschuss die C-Klasse bereits etwas weg war, bevor ich losfahren konnte. Somit verlor ich direkt den Anschluss an das Feld und es war unmöglich dort heranzufahren. Doch egal, ich trat in die Pedale, was das (mein) Zeug hergab. Den Anstieg auf Anschlag, das Flachstück danach auf Anschlag und nur bei der kurzen Abfahrt kurz die Beine hängen lassen, um sich (ganz) kurz zu erholen. Voll am Limit fahrend, wartete ich auf die A- / B-Fahrer, welche bald von hinten kommen würden, im naiven Glauben, mich dann dort dranhängen zu können. Nach wenigen Runden kamen die auch angeflogen. Links und rechts (rechts auf den Bordstein springend um vor mir wieder auf die Straße zu hüpfen) schossen die an mir vorbei und waren genau so schnell wieder weg. Und ich fuhr wieder alleine. Doch egal, ich fuhr solange weiter, bis die Meute kurz vor der Überrundung stand, dann musste ich eh laut Reglement aussteigen. Gnadenlos abgehängt und noch weit davon entfernt an ansehnliches Leistungsniveau auf dem Rad zu haben, war ich dennoch glücklich. In meinem Trainingstagebuch konnte ich stolz eintragen, dass ich ca. 20 km in einem 37er Schnitt gefahren bin.
In den folgenden Jahren trainierte ich so oft es die Zeit und das Wetter es zuließen. Bei drei bis sieben Mal die Woche Training kam ich im Jahr auf etwa 15.000 km. Obwohl sich mein Leistungsniveau erheblich erhöhte, war doch recht schnell klar, dass ich in dieser Sportart in Wettkämpfen keinen Erfolg haben würde. Drei große Handicaps waren vorhanden: Ich war zu ängstlich, mich frei in einem großen Fahrerfeld zu bewegen. Bei Abfahrten war ich zu vorsichtig (der Vorteil eines „Bergflohs“, der an Bergen schon <A> Fahrer hat stehen lassen, war dann dahin) und meine Antrittsschnelligkeit war total unterbelichtet (da half auch kein spezielles Training), was gerade bei typischen „Hauseckenrennen“ (bremsen, antreten, bremsen, antreten …) ein echtes Problem war. Doch ich liebte diesen Sport zu sehr, um mich an einer anderen Sportart zu orientieren (Laufen kam mir da noch überhaupt nicht in den Sinn). So trieb ich mich auch sehr oft bei Breitensportveranstaltungen rum, um dort schwere Strecken zu absolvieren.
Nun sind wir im Radsportverein beim Wintertraining regelmäßig gelaufen. Mein erster Trainingslauf überhaupt ging (auf der Bahn) direkt über 10 km. Dies war in meinem ersten Jahr als Radsportler. Kein Problem für mich, diese zu absolvieren, jedoch war ich in unserer Trainingsgruppe im letzten Viertel vorzufinden und wurde auch gerne überrundet. Dies war die ersten Jahre so, wenn auch mit steigender Leistungsfähigkeit. Und auch bei einigen Volksläufen gehörte ich nicht zu den Besten unserer Truppe. Meine Zeiten von um die 41-43 min /10 km in den ersten Jahren ließen auch nicht vermuten, dass ich für diese Sportart Talent hätte.
Wie so oft im Leben gab es dann wieder ein Schlüsselerlebnis. Eines Wintertrainingsabends liefen wir wieder auf der Bahn. Die obligatorischen 25 Runden waren angesagt und ich erwischte einen sehr guten Tag. Von Beginn an lief ich an der Spitze mit und mein Körper sah keine Notwendigkeit, langsamer werden zu müssen. Im Gegenteil: Es waren andere, welche schwächelten. Einer nach dem Anderen musste abreißen lassen und ich, nun voll motiviert, setzte mich an die Spitze und zog das Tempo an. Der letzte „Abreißer“ sagte dann: „Das ist Dein Tag“, und ich war alleine an der Spitze.
Dieses objektiv bescheidene, subjektiv für mich aber große Erfolgserlebnis, hatte große Wirkung. Von nun an sollte ich der beste Läufer unseres Vereins sein und ich machte deutliche Leistungssprünge in dieser Ausdauersportart. So kam ich dann auch recht schnell auf unter 40 min/10 km und ich bekam zunehmend Spaß daran, an Volksläufen teilzunehmen. Eigentlich liebte ich den Radsport mehr – aber beim Laufen gab es immer wieder deutliche Erfolgserlebnisse. Dadurch entschloss ich mich, mich nun voll auf das Laufen zu konzentrieren und mein Rennrad wurde vorerst arbeitslos. Meine Bestzeiten purzelten immer weiter und gipfelten auf unter 33 min/10 km. Dieses Leistungsniveau ermöglichte mir, bei etlichen Wettkämpfen „Treppchen-Luft“ zu schnuppern bzw. chronisch unter den ersten Zehn zu landen. Im Radsport wäre daraus leider nie etwas geworden.
Auch für den Laufsport entwickelte ich zwar eine große Liebe, aber irgendwann fehlte mir das Radfahren. Nun lag der Gedanke nahe, beides zu kombinieren. Allerdings kam Triathlon nicht für mich infrage, da ich nicht wirklich schwimmen konnte. Nun gab es zu dieser Zeit eine Alternative, meistens im Frühjahr und Herbst veranstaltet, nämlich den Duathlon (für Nichtwisser: Laufen, Radfahren, Laufen). Da es viele Triathleten gab, welche im Schwimmen ihren Schwachpunkt hatten, begann sich diese Kombination auch langsam als vollwertige Sportart zu etablieren. Darauf hin habe ich mich dieser Sportart gewidmet, den Radsportverein verlassen und bin Mitglied in einem Triathlon-Verein geworden. Das Schöne an der neuen Sportart war die Abwechslung im Training. Der Nachteil war, dass ich in beiden Disziplinen spürbare Leistungseinbußen in Kauf nehmen musste. Die Anzahl der Jahreskilometer musste natürlich in beiden Disziplinen deutlich reduziert werden, um beides zeitlich unter einem Hut zu bringen. Des Weiteren war man als Duathlet auf dem Rad Einzelzeitfahrer, und wenn nicht gerade anspruchsvoll bergige Strecken dabei wahren, war meine zarte Körperstatur von Nachteil. Um auf flachem Terrain große Gänge in entsprechende Geschwindigkeit umzusetzen, bedarf es auch einer gewissen Körpermasse. Nur bergauf bin ich da etlichen davongefahren. Und so war bei dieser Sportart das Laufen weiterhin meine stärkste Disziplin.
Leider ist dann irgendwann im Laufe dieser Zeit etwas passiert, mit welchem ich nie gerechnet hätte und was meinen Werdegang als Leistungssportler rasch beenden sollte. Wie aus dem Nichts trat eine seltsame – bis heute nie prognostizierte – „Muskelerkrankung“ auf, welche sich in Form „schwerer“ Beine bemerkbar machten. Dies betraf nur die Beinstreckmuskulatur (quadriceps). Ein Gefühl „verstopfter“ Muskeln, welche viel früher als üblich übersäuerten, schränkte mich leistungsfähig erheblich ein. Es trat erst kurz auf, über ein paar Tage. Dann wurde es länger und die Phasen, wo ich beschwerdefrei war, immer kürzer. Irgendwann war es chronisch und ich war nicht mehr in der Lage, ein nennenswert anspruchsvolles Training zu absolvieren.
Meiner letzter Wettkampf war ein Silvester-Lauf über 10 km, den ich gefrustet mit gut 38 min beendete (ein Jahr zuvor war ich dort noch etliche Minuten schneller).
Ich beendete meine Mitgliedschaft im Triathlon-Verein und hörte komplett auf mit dem Sport. Damals ein starker Einschnitt in meinem Leben, wie sich jeder Ausdauersportler vorstellen kann.