Sohlenprofile bei Trail-Schuhen

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Genau wie bei Fahrrad- und Autoreifen gibt es auch bei Schuhen respektive Laufschuhen unterschiedliche Profile; bei letzteren bezüglich der Sohle. Und genau wie bei Bereifung kann auch beim Laufschuh nicht jedes Profil auf jedem Untergrund besten Halt (Grip) bieten. Unterschiedliche Bodenbeläge erfordern unterschiedliche Sohlenkonstruktionen. Dies unterliegt physikalischen Gesetzmäßigkeiten, bei denen nur durch Reibung überhaupt ein Nichtrutschen ermöglicht wird. Im Prinzip verzahnt sich Schuhprofil in Bodenprofil. Je stärker diese Verzahnung, desto stärker der Grip durch Reibung und „Verhakung“ der Profile. So kann sich „fein“ in „grob“ nicht so gut krallen wie „fein“ in „fein“ und „grob“ in „grob“. Deshalb erfordert ein relativ glatter Asphaltboden ein relativ glattes, ungrobes Sohlenprofil, mit viel Fläche, ein grober, Wurzel- und Schotterweg im Optimalfall ein grobes Sohlenprofil.

Schuhprofile bei sogenannten Trail-Laufschuhen unterscheiden sich oft erheblich bezüglich ihrer Sohlenprofile. Und in der Praxis können die Unterschiede spürbar sein – deutlich spürbar! Denn sie haben alle mehr oder weniger ihre Stärken und Schwächen. Insbesondere auch dadurch, weil auch der Faktor Nässe eine entscheidende Rolle spielt. Beim Kauf ist es oft nicht so leicht abzuschätzen, welches Profil für die eigenen Bedürfnisse passend ist.

Mit Erfahrung lässt sich dies aber ganz gut optisch erkennen. Ich unterscheide mal drei Profilarten:



Lässt tendenziell erahnen, was ein Schuh kann.


Zu 1. – Solch ein Profil eignet sich in der Regel sehr gut für groben Bodenbelag wie Schotter, Wurzeln u. Ä. Auch auf nassem Laub sollte es eine gute Figur abgeben, weil sich dieses Profil schön in den Boden krallt. Glattere Steine und nasser, glatter Fels sind aber tödlich. So was mag ein solches Profil gar nicht – da geht man ab wie auf Schmierseife. Matsch ist kein Problem – es sei denn, das Profil bietet wenig Platz zwischen den Stollen. Dann kleben die dicken Lehmbrocken so richtig schön am Schuh und mit jedem Schritt wird man größer.

Zu 2. – Ein sehr gutes Profil für feinere Natur- und Wirtschaftswege und temporäre Asphalt-Passagen. Dickes Geröll ist nicht problematisch, besten Halt kann man da aber nicht erwarten. Nasses Laub und Gras und auch so manche nasse Asphalt-Untergründe sind übel – weil es da auch sehr schnell derbe glatt wird.

Zu 3. - Ein sehr gutes Allround-Profil, welches auf fast jedem Untergrund gut zurechtkommt – auch wenn es nass ist. Nur nasses Laub – ggf. noch mit Schlamm und Geröll darunter – ist böse. Das mag ein solches Profil gar nicht.

Der linke Schuh ist ein (leider nicht mehr erhältliches) Modell von Asics, nämlich der <Trail-Attack>. Für mich hat(te) dieser eine der besten Solen, welche ich bei einem Trailschuh bisher hatte. Weil eben fast für jeden Untergrund sehr gut geeignet. Dummerweise werden aus kosmetischen Gründen die Sohlenprofile immer wieder deutlich geändert, statt Bewährtes einfach mal eine Weile zu behalten.


Die Frage, welches Profil sinnvoll ist oder wirklich benötigt wird, sollte nicht nur über den Bodenbelag beantwortet werden. Ein scheinbar unbedeutender Faktor – nämlich wie schnell ist der Läufer unterwegs – ist dabei auch relevant. Ein Top-Läufer, wird auch im Gelände einen hohen Speed haben und auch bergab relativ „waghalsig“ hinunter jagen. Demgemäß wirken die Kräfte auf den Schuh. Kräfte, welche deutlich höher sind als die des „gewöhnlichen“ Breitensportlers, der z. B. mit einem 6-Minuten-Schnitt durch die Pampa trottet. Eine relative Mischsohle, ohne extremes Cross-Profil, kann für den Breitensportler ggf. vollkommen ausreichend sein, weil er durch sein behutsameres Tempo solch ein Sohlenprofil nie wirklich an die Grenze bringen wird. Der Vorteil einer Mischsohle kann dann überwiegen, nämlich für ein größeres Spektrum an Bodenbelag geeignet zu sein.