Sinn und Unsinn "Pulsmesser"
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Wer viel misst, misst Mist
Pulsmessung, Pulsmessung ... überall liest und hört man da von, wie wichtig es doch sei, immer im "richtigen Pulsbereich" zu trainieren. Ansonsten wäre ein Training nicht effektiv oder sogar die Gefahr einer Überforderung zu groß. Hinzu kommt noch der Mythos der "optimalen Fettverbrennungszone", welche man über den "optimalen Fettverbrennungspuls" kontrollieren kann - gerade wichtig bei einer Gewichtsreduktion. Hierbei ist in vielen Bereichen des Sports eine Art Pulsfetischismus entstanden, der so manche erfahrene Ausdauersportler zum kopfschüttelnden Grinsen veranlasst. Nun ist der Parameter Herzfrequenz (HF) durchaus ein sehr wertvoller und brauchbarer Anhaltspunkt zur Trainingssteuerung. Allerdings wird hierbei vieles unter den Teppich gekehrt und bleibt unerwähnt, oft aus Unwissenheit, aber auch einfach aus verkaufsstrategischen Gründen (es gibt nun mal einen sehr großen und gewinnträchtigen Markt für solche Geräte).
Die HF reagiert hochsensibel auf alle möglichen Einflussfaktoren und ist deshalb nur von sehr begrenztem Nutzen, wenn es um die Beurteilung der tatsächlichen Belastungsintensität geht. Um diese, die Belastungsintensität, geht es nämlich bei einem Ausdauertraining. Und über die HF kann lassen sich auch nur sehr begrenzt Rückschlüsse über die Stoffwechsellage ziehen - diesbezügliche Thesen gehören in die Schublade Mythos. Sich immer schön brav und dogmatisch an vorgegebene HF-Werte zu halten heißt also noch lange nicht, dass man das Ziel der Trainingseinheit erreicht und damit wirklich effektiv trainiert.
Kaum ein Bereich im Ausdauersport, bei dem so viel lückenhaftes Halbwissen verbreitet wird und ist, wie bei der "Pulsmesserei". Der Vorteil der HF-Messgeräte ist, dass sie praktisch eine ständige Messung und Kontrolle ermöglichen und für jeden erschwinglich sind. Ansonsten gehört HF eher zu den ungenaueren Anhaltspunkten, dessen richtige Interpretation sehr viel Erfahrung bedarf. Man sollte solche Messwerte nicht blind ignorieren - aber diese auch nicht als Dogma nehmen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Längst nicht so aussagefähig wie gerne suggeriert wird!