Körpertypen und Ausdauersport
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Aus Erfahrung und aus täglicher Beobachtung weiß man, dass sich die Menschen gemäß ihrer Körperform teilweise erheblich unterscheiden. Dies resultiert maßgeblich aus genetischer Veranlagung und hat sportphysiologisch eine gewisse Bedeutung. Wenn auch die ursprüngliche Thematik des „Körpertypen“ in den 1940er-Jahren wurzelt und wissenschaftlich widerlegt ist, so ist es Fakt, dass Natur gegeben verschiedene, typische „Körperbautypen“ gibt – und das dabei ein gewisser Zusammenhang mit dem Eignungsgrad bezüglich bestimmter sportlicher Tätigkeit besteht.
Drei grobe Körpertypen lassen sich unterscheiden – wobei die Betonung auf „grob“ liegt, da sich nur relativ wenige Menschen genau in diese Schubladen stecken lassen. Die meisten sind „Zwischentypen“.
Der Ektomorph (Leptosom)
… ist von hagerer und schlanker Figur geprägt, bedingt durch eine geringe Muskelentwicklung oder / und ggf. auch einen schmalen Knochenbau. Der Körperfettanteil kann auch (muss aber nicht!) relativ gering ausfallen – ist aber (im Gegensatz zum chronischen Vorurteil) nicht zu gering. Seine Fähigkeiten, Muskulatur aufzubauen, fallen geringer aus als beim Mesomorphen. Gleiches gilt oft auch für die Zunahme von Körperfett – ein Energieüberschuss wird in der Regel durch eine erhöhte Stoffwechseltätigkeit einfach „verbrannt“, wodurch er dann quasi nicht adipös (fettleibig) werden kann. Die Voraussetzungen für gute sportliche Leistungen sind auch geringer als beim Mesomorphen – im Bereich der Ausdauerleistungsfähigkeit (bei Sportarten mit geringem Kraftanteil, z. B. Laufen) lässt sich dies aber durch ein entsprechendes Training enorm verbessern.
Der mesomorphe Typ (Athlet)
… ist von relativ muskulöser Statur (ggf. auch ohne spezielles Training) und kann seine Leistungsfähigkeit bereits mit geringem Trainingsaufwand deutlich steigern. Er eignet sich besonders gut für Ausdauer-, Kraft- und Kraft-Ausdauerleistungen. Seine Fähigkeiten, Muskulatur aufzubauen, sind sehr gut. Zunehmendes Fettgewebe lagert sich primär im Bereich des Bauches ab.
Der endomorphe Typ (Pykniker)
... ist quasi der rundliche Typ, hat auch eine gute Muskelentwicklung, neigt aber bei ungünstiger Ernährung schnell zum Übergewicht und hat in der Regel einen höheren Fettanteil als die anderen beiden Körpertypen, welcher sich dann am ganzen Körper recht gut verteilt. Er eignet sich besonders für Kraftsportarten. Seiner Ausdauerleistungsfähigkeiten sind gering, im niedrigintensiven Bereich aber durchaus gut trainierbar.
Ein schmaler Knochenbau, welcher zwangsläufig auch zu einem „schmalen“ Menschen führt, kann hier ggf. ein einen Ektomorph suggerieren, obwohl durchaus Tendenz zum Mesomorph bestehen kann. Umgekehrt kann ein sehr schlanker, zum Ektomorph neigender, mit geringer Muskeldicke ausgestatteter Mensch, dennoch einen relativ breiten Knochenbau haben und dadurch auch breiter wirken als ein Endomorph. Dies bedarf bei der Beurteilung auch einer Beachtung.
Optimale Voraussetzungen für lange Ausdauerleistungen bringen die Körpertypen Ektomorph, Ekto-Mesomorph (Zwischentyp) und Mesomorph mit. Der Meso-Endomorphe oder gar der Endomorphe ist für hohe Ausdauerleistungen (bezogen auf ein hohes Leistungsniveau) ungeeignet, da er zu schwer ist. Im Bereich der Ausdauertypen gibt es aber auch wieder unterschiedliche Eignungsgrade. Im Langstreckenlauf, wo das eigene Körpergewicht von den Beinen getragen werden muss und der Kraftanteil sehr gering ist, ist der Ektomorphe und der Ekto-Mesomorphe dem Mesomorphen bevorteilt, da er im Durchschnitt deutlich leichter ist. Ein Mesomorpher kann nie ein Weltklasse-Läufer werden, da er durch sein höheres Gewicht auch einen zu hohen Energieverbrauch hat und die Beinmuskulatur zu viel Gewicht tragen muss. Bei Ausdauersportarten mit recht hohem Kraftanteil ist dies genau umgekehrt. Der Ektomorphe wird z. B. beim Ski-Langlauf immer benachteiligt sein, da er durch seine hagere Figur eine zu geringe Kraft (-Ausdauer-)-Leistung hat – hier bringt der Mesomorphe die besseren Voraussetzungen mit. Im Radsport sind der Ektomorph und der Ekto-Mesomorph typische Bergespezialisten und der Mesomorph oft der gute Zeitfahrer, Sprinter und vor allem der „Roller“, welcher richtig hohes Tempo fahren kann. Bei den Körpertypen besteht oft auch ein Zusammenhang mit der Muskelfaserstruktur und dessen Eigenschaften.
Ein schöner Spruch aus dem Laufsport:
Vorne laufen die Bleistifte und hinten die Radiergummis.
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