Körpertypen und Ausdauersport
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Was den Ektomorphen (und ggf. den Ekto-Mesomorphen) betrifft – insbesondere wenn Ausdauersport betreibt – gibt es beim Laien chronisch denkbegrenzte, dumme, bis beleidigende Vorurteile, welche der Betroffene ständig wie eine hängende Schallplatte zu hören bekommt (ich schreibe aus Erfahrung). In unserer westlchen Welt, in der jeder Zweite einen erhöhten Körperfettanteil hat und jeder Vierte schon adipös ist, passt der Ektomorph nicht in das klischeehafte Weltbild und wird als unnormal und therapiebedürftig angesehen. Dass dies aus medizinischer Sicht nicht gegeben ist, weil naturgegeben und nicht krank, ist dem Laien kaum zu vermitteln.
Es gibt drei Klassiker unter den Vorurteilen:
1. Ein Mensch, der sehr schlank bzw. schmal gebaut ist, hat zu wenig Körperfett. Demgemäß muss der Körperfettanteil normalisiert werden und schon ist die Figur „normal“.
Obwohl jeder Mensch weiß, dass der Körper nicht nur aus Fett besteht, kommt nicht der Gedanke, dass ein Schlankheitsgrad auch ganz andere Ursachen haben kann, nämlich durch geringe Muskelentwicklung und / oder schmalen Knochenbau bedingt ist. Dies durch eine Erhöhung des Fettanteils auszugleichen würde zur schweren Adipositas (Fettleibigkeit) führen. Weiterhin verteilt der Körper das Fett dann nicht gleichmäßig, sondern es täte sich primär im Bereich des Körperschwerpunkts ansammeln. Bei einem Mann hieße dies, er bekäme einen Fettbauch und Frau ggf. eine Fetthüfte und Fettoberschenkel. Ansonsten wäre die Person weiterhin von schmaler Statur. Wie erwähnt hat ein Ekto-Typ nicht zu wenig Körperfett – dies deutlich zu erhöhen wäre gesundheitlich sinnfrei.
Der Körperfettanteil wird auch in Prozent – also einem relativen – Wert beurteilt. Das Körpergewicht und die Ausdehnung des Körpers sind dabei irrelevant, weil es nichts über seine Zusammensetzung aussagt. Demgemäß kann auch ein sehr schlanker Mensch einen normalen, gesunden Körperfettanteil haben – oder sogar einen zu hohen, wenn das prozentuale (!) Verhältnis von Fett zu Muskeln nicht stimmt! Und so kann eben auch ein 120-Kilo-Bodybuilder einen geringeren Fettanteil haben als ein 60-Kilo-Spargel-Tarzan. Anderes Beispiel: Flaschenbier hat keinen geringeren Alkoholanteil als Fassbier, nur weil die Flasche schmal und das Fass dick ist.
Gemäß diesem aufgeführten Vorurteil resultiert dann der zweite Klassiker …
2. Ein Mensch, der sehr schlank bzw. schmal gebaut ist, isst zu wenig.
Wenn auch nicht gewollt, so ist eine solche Behauptung eigentlich eine dicke Beleidigung, denn dies liefe auf zwei Möglichkeiten hinaus. Entweder man unterstellt diesem Menschen damit eine Essstörung (also eine psychische Krankheit!) – und das ohne etwas über sein Ernährungsverhalten und seine Energiebilanz zu wissen! Oder man hält ihn für geistig unfähig, selber auf die geniale Idee zu kommen, mehr zu essen – eigentlich eine Infragestellung seiner Intelligenz. Die absolute Krönung jedoch ist die nicht selten vorzufindende Vorstellung, dass ein Ausdauersportler (erst recht, wenn er Läufer ist) bewusst zu wenig isst, um seine Körpermasse möglichst gering zu halten.
Über so etwas kann man als Betroffener nur schmerzend den Kopf schütteln, insbesondere, weil solch eine Behauptung von Menschen kommt, die gar nicht wissen, worüber sie eigntlich reden. Und dabei ist das genaue Gegenteil der Fall: Gerade umfangreich trainierende Ausdauersportler weisen eine überdurchschnittlich hohe Energiezufuhr auf und verdrücken für Nichtsportler kaum fassbare Portionsgrößen. Mehr Kalorien zuführen als der Körper benötigt wäre sinnfrei, weil dadurch weder Knochen noch Muskeln wachsen (und den Körperfettanteil zu erhöhen wäre aus genannten Gründen Blödsinn).
Und dann kommen wir zum Dritten ...
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