Die Komplexität der Trainingssteuerung

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Parameter zur Trainingssteuerung

Um diese Intensitätsbereiche auch kontrolliert ansteuern zu können, sind aussagefähige Orientierungsgrößen erforderlich.
Bei der Trainingssteuerung eines Ausdauersportlers stehen dafür verschiedene Parameter zur Verfügung, wie z. B. :

- Laktat*
- Sauerstoffaufnahme*
- Herzfrequenz
- Tempo / Geschwindigkeit
- Wattleistung

(* In der Trainingspraxis nicht nutzbar, da nicht permanent messbar)

Solche Parameter sind aber keine fixen, sondern sehr variable, also veränderbare Größen, welche nur unter gleichen Bedingungen auch gleich ausfallen. Da die Rahmenbedingungen bei Ausdauerbelastungen aber immer wieder deutlich variieren (Klima, Streckenprofil, Bodenverhältnisse, Ernährungsverhalten und vieles mehr), werden sich auch immer wieder einzelne Parameterwerte bzw. das Verhältnis dieser Werte - bei gleicher Belastungsintensität und Stoffwechsellage - (teilweise erheblich) ändern!

Dadurch ist kein Parameterwert allein in der Lage, die tatsächliche Belastungsintensität oder die Stoffwechsellage immer korrekt wiederzugeben, und es ist nicht möglich, verschiedenen Intensitätsbereichen klare Parameterwerte zuzuordnen. Diesbezügliche Vorgaben können immer nur grobe Näherungen darstellen!

Somit ist kein Parameter bei der Trainingssteuerung wirklich genau! Diese Tatsache wird nahezu ständig chronisch verschwiegen bzw. selten wirklich verdeutlicht.

Die Aussagefähigkeit eines Parameters hängt im entscheidenden Maße davon ab, ob er richtig interpretiert wird. Dies ist nur möglich unter der Berücksichtigung und korrekten Beurteilung der (individuellen) Rahmenbedingungen.


Trainingsparameter als Variablen

Alle Orientierungsgrößen sind Variablen, deren Höhe von den vorliegenden Rahmenbedingungen abhängig ist.
Vor- und Nachteile der Trainingsparameter:

Herzfrequenz
Plus: sehr gutes Biofeedback
Minus: reagiert hochsensibel auf zahlreiche Einflussfaktoren

Physikalische Leistung (Watt - Radfahrer)
Plus: grundsätzlich höchste Aussagefähigkeit zur Beurteilung der Belastungsintensität
Minus: outdoor nur mit sehr teurer Messapparatur anwendbar
Minus: Einfluss des Kraftanteils erschwert die Aussagefähigkeit
Minus: kein Biofeedback

Physikalische Größe (Tempo / Geschwindigkeit - Läufer)
Plus: grundsätzlich höchste Aussagefähigkeit zur Beurteilung der Belastungsintensität
Minus: outdoor stark abhängig von Windverhältnis, Streckenprofil und Bodenbelag
Minus: kein Biofeedback

Körpergefühl
Plus: unverzichtbar für erfahrene Ausdauersportler - ist durch keine Messapparaturen zu ersetzen (kann aber nichtsdestotrotz trügen)
Minus: Für unerfahrene Ausdauersportler (Ausdauertrainierende) nur begrenzt nutzbar


Es bedarf viel Erfahrung, diese Orientierungsgrößen wirklich aussagefähig zu nutzen. Man muss seinen Körper und die Stärken und Schwächen der jeweiligen Messgrößen sehr gut kennen.
Effektiv Ausdauertraining zu betreiben ist mehr, viel mehr als nur stur auf ein einen einzigen Messwert zu schielen.